Die Nuer (Adjektiv: nilotisch)
Die Nuer sind eines der großen Völker im Süd-Sudan und leben auch im Westen Äthiopiens. Sie bewohnen die Feuchtgebiete am Weißen Nil und zweier seiner wichtigsten Nebenflüsse. Während der Regenzeit überfluten diese die Täler, was die Nuer dazu veranlasst, in die Höherliegenden Gebiete zu ziehen.
Im Sudan leben 740.000 Nuer (1982) und in Äthiopien 64.907 Nuer (Volkszählung 1998).
Ihre Sprache Nuer ist mit der Sprache Dinka der benachbarten Dinka nah verwandt, wird deshalb auch als Nuer-Dinka bezeichnet und gehört zu den Nilotischen Sprachen.
Die Beziehung zu den Dinka ist traditionell gespannt. Die Nuer sind meist Anhänger traditioneller Religionen oder Christen.
Die Nuer sind akephal organisiert und traditionell Viehzüchter. Viele wurde wegen des Bürgerkriegs im Sudan zum Verlassen ihrer Heimat gezwungen.
Bekannt sind die Nuer auch für ihre traditionelle Narbentätowierung auf der Stirn, die meist aus sechs horizontalen, parallelen Streifen besteht. Ein Brettspiel der Nuer ist Luuth.
Ein Nuer-Stamm ist in territoriale Segmente unterteilt.
Man unterscheidet primäre, sekundäre und tertiäre Stammessektionen. Primäre Sektionen sind Segmente eines Stammes, sekundäre Sektionen Segmente einer primären Sektion und tertiäre Sektionen Segmente einer sekundären Sektion.
primäre, sekundäre und tertiäre Stammessektion
Diagramm1:
A Stamm
B Stamm
x primäre Sektion
X1 sekundäre Sektion
X2 ..
Y primäre Sektion
Y1 sekundäre Sektion
Y2 ..
z1 tertiäre Sektion = Distrikt (tertiary section)
z2 Distrikt
...Dörfer
... Haushalte
Ein Mitglied der tertiären Sektion Z2 sieht sich im Bezug auf Sektion Z1 als der Gemeinschaft Z2 angehörig, in Bezug auf Y1 jedoch, sieht er sich als der sekundären Sektion Y2 und nicht Z2 zugehörig. Ebenso betrachtet er sich im Bezug auf X als Y angehörig.
So besteht strukturell immer ein Widerspruch in der Definition einer politischen Gruppe. |
=> kontextuelle Mitgliedschaft => Relativität
Ein Mann ist ihr Mitglied kraft seiner Nicht-Mitgliedschaft in anderen Gruppen der selben Ordnung, ausserhlab derer er sich befindet, und er ist zuglich nicht Mitglied derselben Gemeinschaft kraft seiner Mitgliedschaft in einem ihrer Segmente, das in Opposition zu ihren anderen Segmenten steht.
Sprache**:
http://www.ethnologue.com/show_language.asp?code=nus
Evans-Pritchard, E. E. (1940) The Nuer: A description of the Modes of Livlihood and Political Institutions of a Nilotic People. Oxford Univ. Press, New York.
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